Das Göttinger Modell

Das Göttinger Modell ist eines der am weitesten verbreiteten therapeutischen Gruppenverfahren in Deutschland. Wir verstehen Gruppenprozesse in ihrer Vielfältigkeit mit einer klinisch ausgerichteten wissenschaftlichen Orientierung. Dabei berücksichtigen wir die Abhängigkeit der Arbeit mit Gruppen von sozialen Bedingungen, von der Struktur und den Krankheitsbildern der Teilnehmer, von der für die Arbeit vorgesehenen Zeit und dem Setting der Gruppe.
  

Die von uns angebotenen Fort- und Weiterbildungen im Göttinger Modell erweitern das Wissen und die Kompetenzen im Arbeiten mit Gruppen. Hier sprechen wir vor allem Menschen an, die in stationärer, teilstationärer und ambulanter Arbeit in Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, in der sozialen Arbeit und Pädagogik, der Beratung und Supervision sowie in der Aus- und Fortbildung tätig sind. Unsere Angebote umfassen Seminare zu Theorie und Technik der Gruppenleitung, Selbsterfahrung und Supervision sowie Demonstrationsgruppen, die von Seminarteilnehmer(innen) im Außenkreis beobachtet und anschließend diskutiert werden. 

Analytische Gruppenpsychotherapie

In der analytischen Gruppenpsychotherapie werden Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse bearbeitet, die TherapeutInnen, die Gruppe als Ganzes, Untergruppen oder einzelne TeilnehmerInnen betreffen. In den Therapien wird Regression gefördert. Grundkonflikte in Beziehungen werden so deutlich und können direkt bearbeitet werden, gruppenspezifische Abwehrformen werden angesprochen, geklärt und gedeutet. Diese Art der Therapie eignet sich besonders für GruppentherapeutInnen, die eine psychoanalytische Ausbildung begonnen oder abgeschlossen haben und denen der Umgang mit tieferer Regression vertraut ist.


Psychoanalytisch orientierte (tiefenpsychologisch fundierte) Gruppenpsychotherapie

Die psychoanalytisch orientierte Gruppenpsychotherapie wurde für Menschen entwickelt, die in der Gruppe Konflikte bearbeiten wollen, die in ähnlicher Form auch in ihren Alltagsbeziehungen vorkommen. Regression wird in dieser Gruppenpsychotherapie weniger gefördert als in analytischen Gruppen. Diese Therapie findet vor allem bei PatientInnen mit Beziehungs- und Arbeitsschwierigkeiten, Ängsten und Depressionen Anwendung. Eine Weiterbildung eignet sich für psychologische und ärztliche Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten.


Psychoanalytisch-interaktionelle (tiefenpsychologisch fundierte) Gruppenpsychotherapie

Bei der psychoanalytisch-interaktionellen Gruppenpsychotherapie werden Beziehungen, die sich in der Gruppe entwickeln, mit psychoanalytischen und entwicklungspsychologischen Konzepten verstanden. Der Gruppenleiter arbeitet dann aber nicht mit deutenden, sondern überwiegend mit antwortenden Interventionen. Im nichttherapeutischen Bereich kann dieses Verfahren vor allem dazu verhelfen, interpersonelle Beziehungen genauer wahrzunehmen, zu verstehen und damit umzugehen.

 

Diese Therapie ist besonders für PatientInnen mit sogenannten strukturellen Störungen geeignet. Dazu zählen Narzisstische und Borderline-Persönlichkeitsstörungen, präpsychotische Störungen, psychosomatische Erkrankungen sowie Traumafolgestörungen, Abhängigkeits- und Suchterkrankungen. Sie hat sich auch im stationären Bereich und für Beratungen in Krisen bewährt. Eine Weiterbildung in diesem Bereich eignet sich vor allem für ärztliche und psychologische PsychotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen und PädagogInnen, Diplom- und SonderpädagogInnen und für andere Berufsgruppen, die in einem therapeutischen Praxisfeld tätig sind.